Rückbesinnung auf die Anfänge der Arbeitnehmerorganisation in der SPD

Wie alles begann – 34 Jahre AfA in Ostwestfalen – Lippe

Eingeladen in das Naturfreundehaus Bielefeld hatten der AfA-Regionalvorsitzende Hermann Hibbeler und der Organisator Bernd Fiedler alle, die seit der Gründung der AfA in OWL im Jahre 1972 in OWL aktiv dabei waren. Dieser Einladung waren nicht nur Ehemalige, sondern auch junge Aktive gefolgt, weil sie erfahren wollten, wie die „Alten“ die Probleme damals gelöst haben.
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Foto: Andreas Below
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Nach einem kurzen Rückblick durch den ersten Vorsitzenden Horst Pannhorst kam die gut besuchte Runde schnell in eine hitzige Diskussion. Die Probleme der Arbeitnehmerschaft in der SPD waren vor rund 35 Jahren kaum anders als heute. Die AfA kämpfte heute wie damals um Einfluss in der SPD. Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Damals hatte die AfA mit Herbert Wehner und Helmut Schmidt prominente und gewichtige Gönner. „Heute“, so Hermann Hibbeler , „ ist der Eindruck nicht wegzuwischen, dass der Windkanal des Zeitgeistes so manchen Verantwortlichen in der SPD von den Problemen der Arbeitswelt weit weggepustet hat.“

Besonders emotional wurde die Diskussion, als dabei das Thema prekäre Beschäftigung angesprochen wurde. Viele Teilnehmer konnten aus eigener Erfahrung beitragen, welche Auswirkungen Leiharbeit, befristete Beschäftigung, Firmenkonkurse und Arbeitslosigkeit auf den Menschen hat. Es wurde berichtet, dass selbst in Wachstumsbranchen die Neueinstellungen fast ausschließlich über Leiharbeit, Praktika und Befristungen vorgenommen wird, mit der Folge, dass die Neueingestellten nicht nur länger arbeiten müssen, sondern das sie auch noch weniger Lohn als die Stammbelegschaft erhalten. Und in dem Wissen leben, dass Konjunkturen nicht von Dauer sind. Sie werden einerseits von der Hoffnung getragen, vielleicht doch noch eine Festanstellung zu bekommen und andererseits von der Angst getrieben selbst bei Krankheit weiter zu arbeiten. In diesem Klima, so die Betroffnen kommt Enttäuschung auf, wenn die Politik vom Erfolg der Agenda 2010 spricht, oder auch Wut, wenn demnächst bis 67 Jahren gearbeitet werden muss.

Nach der Diskussion waren sich alle einig, dass diese gelungene Veranstaltung bald wiederholt werden muss. Hermann Hibbeler und der Geschäftsführer Rainer Brinkmann sagten dies gern zu. Sie wollen diese Treffen mit Themen wie „Prekäre Beschäftigung“, „soziale Gerechtigkeit“ und „Zukunft der Pflegeversicherung“ auch für Nichtparteimit-glieder, die mitarbeiten wollen, öffnen.

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